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Aktionstag zur Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen

Die meisten Menschen denken, dass Schwangerschaftsabbrüche in Deutschland problemlos möglich seien. Dies trifft jedoch nicht zu. Auch hierzulande wird das Recht auf selbstbestimmte Familienplanung und sexuelle Selbstbestimmung angegriffen: Trotz vielfältiger Proteste ist der Schwangerschaftsabbruch nach § 218 bis heute illegal. Die Paragraphen 218 und 219 finden sich im Strafgesetzbuch unter den Tötungsdelikten, mitten zwischen fahrlässiger Tötung, Totschlag und Mord.

Schwangerschaftsabbrüche werden kriminalisiert und dadurch auch weiterhin gesellschaftlich geächtet und tabuisiert. Auch nach der völlig unzureichenden Änderung des § 219a StGB aufgrund des Drucks einer breiten zivilgesellschaftlichen Kampagne bleiben die Möglichkeiten für Ärzt*innen zur Information eingeschränkt: Noch im Juni wurden zwei Ärztinnen zu insgesamt 4000 Euro Strafe verurteilt, weil sie auf ihrer Internetseite darüber informieren, dass ein "medikamentöser, narkosefreier” Schwangerschaftsabbruch zu ihrem Leistungsspektrum gehört. Das ist nicht hinnehmbar!

gbs-Vorstandssprechers Michael Schmidt-Salomon hatte sich bereits im vergangenen Jahr in einem rechtsphilosophischen Grundlagenaufsatz intensiv mit der deutschen Gesetzgebung zum Schwangerschaftsabbruch beschäftigt: "Der sogenannte Kompromissvorschlag der Bundesregierung ist ein Kniefall vor den Interessen christlicher Lebensschützer und stellt einen schwerwiegenden Verstoß gegen das Verfassungsgebot der weltanschaulichen Neutralität des Staates dar. Die Parlamentarier sollten endlich einsehen, dass private Glaubensvorstellungen in der Gesetzgebung eines demokratischen Verfassungsstaates nichts verloren haben!"

Daher unterstützt die gbs Karlsruhe die Demonstration für die Entkriminalisierung von Schwangerschaftsabbrüchen am 28.9.2019, dem internationalen Safe Abortion Day.
Beginn ist um 13 Uhr mit einer Auftaktkundgebung auf dem Kirchplatz St. Stephan (Achtung: nicht Stephanplatz), Ecke Erbprinzen-/ Herrenstraße. Im Anschluss findet ein Demonstrationszug durch die Herrenstraße, Kaiserstraße, Lammstraße und über den Friedrichsplatz zur Abschlusskundgebung auf dem Kirchplatz St. Stephan statt.

Neben zahlreichen Infoständen wird es u.a. auch einen Redebeitrag der gbs Karlsruhe geben. Weitere Informationen finden sich auf der Website des Bündnisses für sexuelle Selbstbestimmung.